Nun haben sich die Schwarzenfelder Theaterbegeisterten auf eine neue Komödie eingelassen. Sie soll Ende Januar nächsten Jahres auf die Bühne im Saal der Miesberg-Gaststätte kommen. "Endlich ist es wieder soweit," jubelt der Verein auf seiner Homepage, die ganz oben das Plakat für die neue Aufführungsserie zeigt. Ein Mann und eine Nonne stehen sich dort mit verschränkten Armen und skeptischen Blick gegenüber. Freunde sind die beiden nicht, das sieht man gleich. Und so heißt das Stück auch wie ein Stoßseufzer: "Ach du lieber Gott".
Für die Miesbergbühne Schwarzenfeld ist "Ach du lieber Gott" das vierte Theaterstück, das geprobt und aufgeführt wird. Den Verein gibt es noch nicht so lange. Was über viele Jahrzehnte hinweg als Kolpings-Theater Tausenden von Besuchern zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel Vergnügen bereitet hat, fand vor sechs Jahren eine Fortsetzung mit einem eigenen Theaterverein: Im November 2017 wurde die "Miesbergbühne Schwarzenfeld" ins Leben gerufen. Zur Vorsitzenden des Theatervereins wählten die Mitglieder damals Romy Rettig. Helmut Lindner fungierte als ihr Stellvertreter. Beide sind noch heute in ihren Funktionen tätig.
Der zweite Vorsitzende Helmut Lindner sieht sich dabei nicht nur als Vereinsverantwortlicher, er hat auch Schauspielerblut. Schon zu Zeiten des Kolping-Theaters war er aktiv, daran hat sich nichts geändert. Bei der neuen Komödie spielt er nicht nur den Hallodri Paul Thalhammer, er ist auch der Regisseur des Ganzen. Das ist nicht einfach zu schultern, Lindner gibt bei den Proben zwischen seinen eigenen Einsätzen auf der Bühne auch noch Anweisungen. Im Gespräch berichtet er von "25 bis 30 Proben", die für das neue Stück notwendig seien. Zusammen mit den vier Aufführungen kommt er überschlägig auf 150 Stunden Einsatz für "Ach du lieber Gott".
"Wir hatten schon bis zu 300 Besucher pro Aufführung," erinnert sich Romy Rettig an die zurückliegenden Stücke. Schon das erste kam sehr gut an. "Premiere gelungen - so lässt sich die erste Inszenierung der noch jungen 'Miesbergbühne Schwarzenfeld' beschreiben," hieß es damals in unserer Zeitung. Mit dem "Sauna-Gigolo", einer Komödie in drei Akten von Andres Wening, gelang den Schauspielern und Verantwortlichen des Vereins Anfang 2018 auf Anhieb ein Publikumshit.
Die Handlung solcher Komödien ist in der Regel nur am Rande wichtig. Helmut Lindner, der sich intensiv bei Theaterverlagen informiert und Stücke probehalber liest, orientiert sich bei der Auswahl eher an Kriterien wie der Zahl der Schauspieler und ob die vorhandenen Mitspieler in die angebotenen Rollen passen. Bei "Ach du lieber Gott" stehen insgesamt sieben Frauen und Männer oben, fast die Hälfte spielt Nonnen. Es gibt die gewohnten Turbulenzen, weil ein erfolgreicher Starkoch, den Thomas Deiminger mimt, seine Tochter, gespielt von Anja Obermeier, davon abbringen will, in ein Kloster einzutreten.
Der erste Leseabend für das neue Stück war schon am 18. Oktober. Am 26. Januar ist schließlich Premiere. Bis dahin proben die Darsteller, denen noch sechs technische Mitwirkende an der Seite stehen, zwei Mal die Woche - in der Regel immer von 19 bis 22 Uhr. Wie man sieht, bedeutet das einen enormen Zeitaufwand. Der ist wahrscheinlich nur zu ertragen, weil die Probenabende oft spontan lustig sind.